Beratung:

Bgm. Distler bedankt sich bei Herrn Krüger, dass er nach Laudenbach gekommen ist, um den Gemeinderat über das Thema umfassende und einfache Dorferneuerung mit Fördermöglichkeiten zu informieren.

 

In einer Ortsbegehung 2021 konnte Herr Krüger sich in Laudenbach ein Bild über viele kleinere Projekte machen, die in erfreulich guter Qualität bereits realisiert wurden. Er möchte mit dem Gemeinderat in Austausch gehen, über Visionen, Ziele und Leitbilder für eine Dorferneuerung Laudenbach.

 

Bei einer umfassenden Dorferneuerung geht es um ein Gesamtkonzept so Herr Krüger, das mit Unterstützung des ALE über mehrere Jahre in Arbeitsgruppen erarbeitet wird. Viele Nachfragen beim Amt für ländliche Entwicklung für umfassende Dorferneuerungen sorgen für eine entsprechend lange Warteliste mit der Herausforderung, dass nicht bekannt ist, welche Mittel in Zukunft zur Verfügung stehen.

 

Herr Krüger empfiehlt eher eine einfache oder punktuelle Dorferneuerung, bei der es um einzelne Projekte geht, die an keine Fristsetzung gebunden sind. Sie soll für die Bürger mit intensiver Bürgerbeteiligung sein, so dass eine gewisse Aufenthaltsqualität für Wohlbefinden der Bewohner sorgt und sie somit im Ort hält.

 

Alles was identitätsstiftend ist, soll erhalten bleiben, sie beinhaltet z. B. auch die Förderung von Kleinstunternehmen mit wenigen Mitarbeitern, wie Metzger, Bäcker, Gastwirtschaft, Getränkehandel, Handwerk, die möglichst im Ort gehalten werden sollen. Auch ökologische Projekte, wie Bachrenaturierung, Spielplatzgestaltung usw. gehören dazu. Die Förderfähigkeit bemisst sich an der derzeitigen Finanzkraft Laudenbachs und liegt bei bis zu 40%.

 

Ein Ratgeber für eine dorfgerechte Grüngestaltung gibt Herr Krüger an die Gemeinderäte, u. a. mit Informationen zu möglichen Vorträgen, alles auf was das ALE Wert legt und viele Beispiele zu „grünen Maßnahmen“.

 

Befassen möchte sich der Gemeinderat mit einer Dorferneuerung, so Bgm. Distler. Frage ist, ob Laudenbach in nächster Zeit finanzielle Mittel aufbringen kann für eine punktuelle Dorferneuerung.

 

GR Gruß fragt, ob das von der Gemeinde gekaufte Areal – aktuell noch Gärtnerei – das als Sitz einer Seniorenresidenz favorisiert ist, auch über ALE bezuschussungsfähig wäre, wenn ein fremder Träger involviert sei.

 

Lt. Herr Krüger solle eine Kommune schauen, dass sie die Hand auf einem solchen Projekt hat. Öffentliche Maßnahmen, außer den Pflichtaufgaben, welche der Gemeinschaft dienen, können durch das ALE gefördert werden.

 

Im Rahmen einer umfassenden Dorferneuerung könnte über ALE eine Bauberatung angeboten werden. Bei einer einfachen Dorferneuerung, müsste ein solches Objekt Bezug zu einem Quartier haben, z. B. Fachwerkhäuser außenherum,  um z. B. für ein neues Dach oder neue Fenster Förderungen zu bekommen. Privatförderung ist ebenfalls Bestandteil einer Dorferneuerung.

 

GR Breitenbach (DU) erfragt, ob bei der Begehung im letzten Jahr etwas kleineres aufgefallen war, was man z. B. durch Bepflanzung aufzuwerten könne?

 

Kleinere Maßnahmen haben oft eine große Wirkung, so Herr Krüger. Der Platz oberhalb der Kirche, z. B. für die Jugend könnte man umgestalten, einen Brunnen gestalten oder im Mainvorland aufgewertet werden, so Herr Krüger. Vielleicht im Zusammenhang mit einer Förderinitiative „Flächenentsiegelung“.

 

GR Bernd Klein verweist auf den Ortsrundgang und Gespräche 2019 mit dem Leiter der ALE, Herrn Jürgen Eisentraut, der begeistert war von Bachgasse mit Bachüberbauung und ebenso von dem Quartier Maingasse. Es gab bereits einen Planungsentwurf und alle beteiligten Eigentümer waren einverstanden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der Gemeinderat hatte damals einer Wertermittlung des Quartiers Maingasse zugestimmt. Da eine punktuelle Dorferneuerung erschöpft war, wurde eine umfassende Dorferneuerung beschlossen. Die nun geänderten Vorgaben ermöglichen eine einfache Dorferneuerung.

 

Lt. Herr Krüger solle die Gemeinde immer schauen, dass sie die Hand darauf hat und Grundlage ist die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Wenn es einen Selbstbindungsbeschluss gibt, muss man aber auch die Baugebietsentwicklung der letzten Jahre und der kommenden Jahre betrachten. Eine Doppelförderung, z. B. über LEADER oder den Denkmalschutz ist unproblematisch.

 

Die Erstellung eines Wertgutachtens war beschlossen worden, aber Aussage von Herrn Krüger war, dass dann auch eine zeitnahe Umsetzung erfolgen müsse, erinnert Bgm. Distler.

 

GR Breitenbach (CSU) fragt, ob bei einer einfachen Dorferneuerung auch privaten Hausbesitzern die Möglichkeit einer Förderung gegeben werden kann? Die Bürger sind interessiert, aber leider ist alles ins Stocken geraten.

 

Eine Privatförderung ist nur in direktem räumlichen Zusammenhang eines öffentlichen förderfähigen Projektes möglich, antwortet Herr Krüger.

 

Herr Geutner fragt, ob Maßnahmen im Rahmen einer Untersuchung eines Niederschlagsabflussmodells von der ALE gefördert werden würde? Z. B. wenn sich herausstellt, dass ein Gebäude in einem HQ100-Bereich liegt?

 

Ist dies im landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Bereich, gibt es das Programm „bodenständig“, zur Verbesserung des Wasserrückhalts in der Flur, zum Boden- und Gewässerschutz, antwortet Herr Krüger. Wir haben eine Fachfrau im Amt, laut der eine Gemeinde für derartige Konzepte gefördert werden könnte.

 

Weiter kann man versuchen, Programme wie z. B. „Untersaat“ oder „FlurNatur“ zu nutzen bzw. können kleine Projekte, die nicht unbedingt HQ100 haben müssen, mit bis 60.000 € bis 75% gefördert werden.

 

Über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), werden Landwirte gefördert, wenn sie beispielsweise besonders umweltschonend wirtschaften, so Herr Krüger. Aber auch über die einfache Dorferneuerung könnte man durchaus im Randbereich auf Privatgrund eines Landwirtes Maßnahmen umsetzen.

 

Auf Nachfrage von Herrn Geutner, wie realistisch für Laudenbach eine vollumfängliche Dorferneuerung wäre, rechnet Herr Krüger mit etwa 2 Jahren Vorlaufzeit und insgesamt schon einigen Jahren bis zur Umsetzung. Deshalb sieht er es für sinnvoll an, das eine zu tun und das andere nicht aus den Augen zu lassen. Was die Finanzen zulassen planerisch vorbereiten, dann über ELER-Programm, als punktuelle Dorferneuerung oder als umfassende Dorferneuerung angehen. Es ist abzuwarten, was nach der Landtagswahl 2023 passiert.

 

Bgm. Distler bedankt sich bei Herrn Krüger und verabschiedet ihn.