Beschluss: Einstimmig beschlossen

Sachverhalt:

Hintergrund:

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat Ende 2022 eine Fördermöglichkeit für

Waldbesitzende in Deutschland zur Anpassung der Wälder an die Herausforderungen

des Klimawandels geschaffen. Die Bayerische Forstverwaltung war und ist

an dieser Förderung nicht beteiligt, die Abwicklung läuft vollständig über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Auch nach Neuauflage der Richtlinie zum 15.05.2023 sind nicht alle Fragen abschließend geklärt. Daher bildet diese Information nur den aktuellen Stand der Kenntnis ab. Aktuelle Informationen sind unter www.klimaanpassung-wald.de zu finden.

 

Bedingungen:

„Ein klimaangepasstes Waldmanagement umfasst die folgenden Kriterien (vergleiche Richtlinie für Zuwendungen zu einem Klimaangepassten Waldmanagement Nummern 2.2.1-12):

 

1.       Verjüngung des Vorbestandes (Vorausverjüngung) durch künstliche Verjüngung (Vorausverjüngung durch Voranbau) oder Naturverjüngung mit mindestens 5- oder mindestens 7-jährigem Verjüngungszeitraum vor Nutzung bzw. Ernte des Bestandes in Abhängigkeit vom Ausgangs- und Zielbestand.

2.       Die Naturverjüngung hat Vorrang, sofern klimaresiliente, überwiegend standortheimische Hauptbaumarten in der Fläche auf natürlichem Wege eingetragen werden und anwachsen.

3.       Bei künstlicher Verjüngung sind die zum Zeitpunkt der Verjüngung geltenden Baumartenempfehlungen der Länder oder, soweit solche nicht vorhanden sind, der in der jeweiligen Region zuständigen forstlichen Landesanstalt einzuhalten, dabei ist ein überwiegend standortheimischer Baumartenanteil einzuhalten.

4.       Zulassen von Stadien der natürlichen Waldentwicklung (Sukzessionsstadien) und Wäldern insbesondere aus Pionierbaumarten (Vorwäldern) bei kleinflächigen Störungen.

5.       Erhalt oder, falls erforderlich, Erweiterung der klimaresilienten, standortheimischen Baumartendiversität zum Beispiel durch Einbringung von Mischbaumarten über geeignete Mischungsformen.

6.       Verzicht auf Kahlschläge. Das Fällen von absterbenden oder toten Bäumen oder Baumgruppen außerhalb der planmäßigen Nutzung (Sanitärhiebe) bei Kalamitäten ist möglich, sofern dabei mindestens 10 % der Derbholzmasse als Totholz zur Erhöhung der Biodiversität auf der jeweiligen Fläche belassen werden.

7.       Anreicherung und Erhöhung der Diversität an Totholz sowohl stehend wie liegend und in unterschiedlichen Dimensionen und Zersetzungsgraden; dazu zählt auch das gezielte Anlegen von Hochstümpfen.

8.       Kennzeichnung und Erhalt von mindestens fünf Habitatbäumen oder Habitatbaumanwärtern pro Hektar, welche zur Zersetzung auf der Fläche verbleiben. Die Habitatbäume oder die Habitatbaumanwärter sind spätestens zwei Jahre nach Antragstellung nachweislich auszuweisen. Wenn und soweit eine Verteilung von fünf Habitatbäumen oder Habitatbaumanwärtern pro Hektar nicht möglich ist, können diese entsprechend anteilig auf den gesamten Betrieb verteilt werden.

9.       Bei Neuanlage von Rückegassen müssen die Abstände zwischen ihnen mindestens 30 Meter, bei verdichtungsempfindlichen Böden mindestens 40 Meter betragen.

10.   Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel. Dies gilt nicht, wenn die Behandlung von gestapeltem Rundholz (Polter) bei schwerwiegender Gefährdung der verbleibenden Bestockung oder bei akuter Gefahr der Entwertung des liegenden Holzes erforderlich ist.

11.   Maßnahmen zur Wasserrückhaltung, einschließlich des Verzichts auf Maßnahmen zur Entwässerung von Beständen und Rückbau existierender Entwässerungsinfrastruktur, bis spätestens fünf Jahre nach Antragstellung, falls übergeordnete Gründe vor Ort dem nicht entgegenstehen.

12.   Natürliche Waldentwicklung auf 5 % der Waldfläche. Obligatorische Maßnahme, wenn die Waldfläche des Waldbesitzenden 100 Hektar überschreitet. Freiwillige Maßnahme für Betriebe, deren Waldfläche 100 Hektar oder weniger beträgt. Die auszuweisende Fläche beträgt dabei mindestens 0,3 Hektar und ist 20 Jahre aus der Nutzung zu nehmen. Naturschutzfachlich notwendige Pflege- oder Erhaltungsmaßnahmen oder Maßnahmen der Verkehrssicherung gelten nicht als Nutzung. Bei Verkehrssicherungsmaßnahmen anfallendes Holz verbleibt im Wald.“

 

Für die Kriterien 1 – 11 besteht eine Bindefrist für mindestens 10 Jahre, für das Kriterium 12 (Flächenstilllegung) ist eine Bindefrist für mindestens 20 Jahre vorgesehen.

 

Höhe der Förderung:

Für den Markt Kleinheubach ergäbe sich für die rund 502 Hektar in den ersten 10 Jahren eine jährliche Förderung von ca. 40.160 € (80 € je Jahr und Hektar). Für die

Jahre 11 – 20 des Förderzeitraums läge die Förderung nur noch bei etwa 2.000 €/ Jahr.

Abzüge gibt es für Flächen, auf denen bereits forstliche Förderung (VNP, WaldFöPr) oder Ökopunkte in Anspruch genommen werden.

Falls die zunächst bis 2026 gesicherte Finanzierung entfallen sollte, entfallen ab diesem Zeitpunkt auch die Auflagen.

 

Auswirkungen auf den Holzeinschlag:

Nutzungsverzicht: Eine Flächenstilllegung im produktiven Wald von 5 % würde

beim derzeit geltenden Hiebsatz von rd. 4 Efm pro Hektar pro Jahr einen

Nutzungsverzicht von ca. 100 Erntefestmeter je Jahr bedeuten.

 

Arbeitssicherheit/ Verkehrssicherung: Durch die Ausweisung von Habitatbäumen auf der Fläche kommt es mittelfristig zu einer Erhöhung von stehendem Alt- und Totholz im Gemeindewald. Dadurch steigt das potenzielle Unfallrisiko durch herabstürzende Äste oder umstürzende Bäume.

 

Nächste Schritte: Sollte der Markt Kleinheubach Interesse an der Bundesförderung haben, erfolgt im nächsten Schritt die Antragstellung. Hierbei wird die Marktgemeinde von der Bayerischen Forstverwaltung unterstützt (AELF Karlstadt) unterstützt.

Im Anschluss gilt es forstfachlich geeignete Arbeitskräfte durch den Markt Kleinheubach zu gewinnen, um den immensen Arbeitsaufwand der Biotopbaumausweisung zu bewerkstelligen.

Bei der Suche, Auswahl, Einarbeitung und der forstfachlichen Aufsicht von geeignetem Personal wird der Markt Kleinheubach durch die Bayerische Forstverwaltung (AELF Karlstadt) unterstützt.

 

Beratung:

Herr Thomas Schneider befürwortet die Förderung und fragt nach, ob die Habitatbäume Probleme bereiten können. Herr Hack erwidert, dass das Risiko der Waldarbeiter im Bereich dieser Bäume erhöht ist, die betreffenden Bäume aber gut ausgewiesen und gekennzeichnet werden.

Herr Thomas Bissert möchte wissen, wie die Kennzeichnung der Bäume vonstattengehen wird.

Herr Hack erklärt, dass die Personen, die die Kennzeichnung vornehmen werden, einen fachlichen Hintergrund haben und eine körperliche Fitness mitbringen müssen, da die Begehung auch anstrengend ist. Die ausgewählten Personen werden vorab geschult und von Herrn Hack betreut.

Herr Pascal Horak gibt zu bedenken, dass das Totholzgebiet eine Gefahr für Fußgänger darstellen könnte und fragt nach, ob das Gebiet eingezäunt wird.

Herr Hack entgegnet, dass man immer auf eigenes Risiko in den Wald geht. Die Habitatbäume werden nicht in unmittelbarer Nähe der Wander- und Forstwege sein.


Beschluss:

Der Marktgemeinderat beauftragt die Verwaltung, die Bundesförderung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ für den Gemeindewald Kleinheubach zu beantragen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Jährliche Förderung in den ersten 10 Jahren in Höhe von rund 40.000 Euro p.a.

Für die Jahre 11-20 des Förderzeitraums ca. 2.000 Euro p.a.

Nach Ende der Bindefrist von 20 Jahren ist nicht damit zu rechnen, dass diese

Flächen wieder im üblichen Rahmen bewirtschaftet können. Damit ergibt sich für diese

Flächen ein dauerhafter Einnahmeverzicht.