Sitzung: 16.05.2024 GRL/014/2024
BGM Thomas Münig erläutert:
Im Jahr 2010 wurde ein öffentlich-rechtlicher Kooperationsvertrag zwischen dem Schulverband, der Volksschulen Amorbach – Hauptschule, dem Markt Großheubach und dem Schulverband Kleinheubach für den Schulverbund Mittelschule Amorbach – Großheubach – Kleinheubach geschlossen.
Der Verbundvertrag in dieser Form wird aktuell nicht mehr erfüllt. Darüber gab es ein Einvernehmen unter den Verbundsmitgliedern in der Entwicklung, da sich Schülerzahlen und Lebensbereiche verändert haben.
Aktuelle Situation:
- Die Mittelschule wird wechselweise in Amorbach und Großheubach beschult – in Kleinheubach nicht mehr
- In allen Schulen gibt es ein gebundenes Ganztagesangebot für die Mittelschule – das gibt es aktuell in keiner Schule
- An der Schule Amorbach gibt es ein offenes Ganztagesangebot – dieses existiert
- Die 5. und 6. Klassen werden in Kleinheubach und Amorbach beschult
- Die Klassen sieben bis neun werden in Großheubach und Amorbach beschult
Für die Zukunft ist festzulegen, welche Schulform (Verbund und/oder Verband) gewünscht ist, da dies Auswirkungen auf die Schulbaumaßnahme Kleinheubach haben kann.
- Eine Möglichkeit wäre die
Gründung eines Schulverbandes für die Mittelschule, bestehend aus den
Mitgliedern des Schulverbandes Kleinheubach und dem Markt Großheubach.
In Versammlungen wurde bereits öfter angeregt, die 5. und 6. Klasse in Großheubach zu beschulen. Gemäß Mitteilung vom 14.05.2024 durch den Markt Großheubach würden dafür in Großheubach drei Klassenzimmer zur Verfügung stehen.
Dies würde bedeuten, es gäbe einen Schulverband Kleinheubach für die Grundschulen und einen Schulverband Großheubach, Kleinheubach, Laudenbach und Rüdenau für die Mittelschulen. In der Konsequenz, dass dann auch für diesen Schulverband im Mittelschulbereich Kosten zu tragen wären.
- In Bezug auf eine
Nachmittagsbetreuung ist der aktuelle Stand in Großheubach, dass für die
Grundschule ein Hort zur Verfügung steht. Von den ca. 160 Kindern nutzen
ca. 40 das Hortangebot.
Die Einführung einer offenen oder gebundenen Ganztagsschule ist derzeit weder geplant noch seitens des Marktes Großheubach gewünscht.
Bisher gibt es einen gebundenen und offenen Ganztag in der Grundschule Kleinheubach.
Erfahrungen zeigen, dass eine Nachmittagsbetreuung bzw. der Besuch einer Ganztagsschule für die Schüler des 5. und 6. Jahrganges interessant ist. An der Mittelschule Amorbach mit aktuell 11 Klassen hat sich eine Ganztagsgruppe gebildet. Die Nachmittagsbetreuung wurde auch schon zusammen mit der Realschule Amorbach durchgeführt.
Für den Standort Großheubach mit aktuell fünf Klassen ab der siebten Jahrgangsstufe ist das nicht möglich.
Am Standort Kleinheubach scheitert es aktuell am Raumangebot.
Insgesamt gibt es im Schuljahr 2023/2024 im Mittelschulverbund 18 Klassen. Für 2024/2025 erwartet man 15 bis 17 Klassen. Man rechnet mit einem Verbleib von ca. 30% in der Mittelschule, in Kleinheubach etwas mehr.
Zur Entwicklung der Schülerzahlen bis 2032 ist zu bemerken, dass es einen Corona-Effekt mit Geburtenzuwachs und Flüchtlingskinder mit unbekannter Anzahl gibt, die beschult werden. Laut BGM Münig sagen Prognosen bis 2032 keinen dramatischen Rückgang der Schülerzahlen voraus.
- Durch unterschiedliche Brillen betrachtet, kann das Thema diskutiert und beleuchtet werden, so BGM Münig.
a)
Sollten beispielsweise beide Mittelschulklassen nach
Großheubach verlegt werden, würde das Schulhaus Laudenbach nicht mehr betrieben
werden. Ein reiner Grundschulbetrieb an einem Standort in Kleinheubach wäre
flexibler zu gestalten und bietet den Kindern mehr Möglichkeiten. Eine reine
Grundschule könnte baulich anders gestaltet werden wie eine Grund- und
Hauptschule.
Bei der Konzentration der Lehrkräfte für die Mittelschule in Großheubach
besteht mehr Flexibilität.
b)
Durch die Brille eines Gemeinderates betrachtet, könnte
man den Schulstandort in der Heimatgemeinde erhalten wollen, oder ein
Schulstandort bedeutet mehr Möglichkeiten und weniger Kosten.
- Ein Meilenstein heute ist,
dass entschieden werden muss. Die Grundlagen für die unterschiedlichen
Entscheidungen liegen vor. Es gilt nun abzuwägen und dann eine gute
Entscheidung zu treffen. Viele Punkte wurden jahrelang nicht entschieden
bzw. immer wieder verschoben, wie z. B. die Pausenhofgestaltung in der
Schule Kleinheubach.
Nach einer Entscheidung wird es fünf bis sechs Jahre dauern, bis eine Umsetzung fertiggestellt ist, je nach Entscheidungslage und dem daraus resultierenden Abstimmungsprozesses mit der Regierung. Die Machbarkeitsstudie alleine nahm zwei Jahre in Anspruch.
- Zentraler Punkt bei der Entscheidung bzw. den Entscheidungen sollte sein, eine möglichst gute Lernwelt für unsere Kinder zu erhalten bzw. zu schaffen.
Beratung:
Lt. GR Bernd Klein, Laudenbach war bzgl. Sanierung Kleinheubach bereits vor ca. fünf Jahren klar, dass der Schulverbund die einzelnen Standorte neu aufstellen wird. Damals waren sich die Bürgermeister, die Rektorin und Rektoren sowie das Schulamt weitgehend einig, dass in Kleinheubach ein reiner Grundschulbetrieb stattfinden solle. Dafür sprechen viele Gründe. Voraussetzungen für eine Mittelschule in Großheubach und Amorbach sind vorhanden. Für einen Mittelschulbetrieb müsste in Kleinheubach sehr viel investiert werden. GR Klein glaubt, dass letztendlich sehr viel mehr als die geschätzten Kosten von 13,5 Mio € für ein Umbau Kleinheubach herauskommen. Er fragt, was genau das Raumprogramm Kleinheubach beinhaltet.
BGM Thomas Münig erklärt, dass 11 Klassenzimmer für die Grundschule und vier Klassenzimmer für die Mittelschule im Raumprogramm enthalten sind, was bedeutet, dass keine Unterbringung einer kompletten Mittelschule und keines kompletten M-Zugs angedacht sind. Ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch zu einem verpflichtenden Ganztag nur für die Grundschule. Darüber hinaus wäre eine weitere Ganztagsbetreuung für die fünfte und sechste Klasse zu klären.
GR Klein erkundigt sich, welche Kosten alternativ für eine Sanierung Kleinheubach mit Ertüchtigung Laudenbach entstehen würden, sollte eine reine Grundschule betrieben werden. Letztendlich müsste man sich mit Großheubach über Kosten einigen, egal wie hoch eine Förderung ausfällt.
Für Laudenbach und Rüdenau wären anteilig Kosten aus 13,5 Mio. € kaum zu stemmen, so GR Klein. Für Schüler mache es keinen Unterschied, ob der Bus in Kleinheubach oder Großheubach hält. Er findet es sinnvoll, Kleinheubach als reine Grundschule zu ertüchtigen. Es muss ein Weg gefunden werden, der für Laudenbach und Rüdenau finanzierbar ist. Aktuell erlebt man einen Geburtenaufschwung in Laudenbach durch den Zuzug von jungen Familien, aber zukünftig wird sich die Kinderzahl wohl nicht erhöhen. GR Klein gibt gerne seine Notizen weiter, sollte Interesse bestehen.
GRin Anja Mühling, Rüdenau hat herausgehört, dass eine Klassenstärke von 20 Kindern angedacht sei. Sie denkt, dass man Kinderzahlen wohl nie genauer abschätzen könne und gibt GR Klein Recht, dass die Grundschule zentralisiert werden solle.
Lt. Rektorin Angelika Hirsch ist eine Schülerzahl von 20 Schülern für die ersten Klassen nicht vorgesehen. Das Kultusministerium gibt Zahlen vor, was bedeutet, dass in der Grundschule eine Klasse auf bis 28 Schüler und in der Mittelschule bis auf 30 Kinder aufzufüllen ist. Für Rektorin Hirsch ist es wichtig über die zukünftige Schulform zu diskutieren. Wenn alle Mittelschüler nach Großheubach gingen, hätte man zwei Zimmer für Laudenbach frei.
Die Sitzung, die GR Klein angesprochen hatte, fand 2015 statt. Der Schulstandort Mittelschule ist den Eltern und für die Kinder wichtig. Aus pädagogische Sicht wäre eine Mittelschule mit Fünft- und Sechstklässlern wichtig, denn die Kinder müssen sich von den Grundschülern abgrenzen können.
Lt. Rektorin Hirsch gibt es in Großheubach die Grundschule, dann geht es mit der siebten Klasse weiter. Aus Kindersicht wäre es besser, wenn die fünften und sechsten Klassen in Großheubach angesiedelt wären, denn in einer gesamten Mittelschule bis zur 10. Klasse kann mehr geboten werden. Kostengünstiger wäre, wenn die zwei Laudenbacher Klassen der Grundschule in Kleinheubach beschult werden würden. Vorteil in einem größeren Haus ist, dass man Ausfälle besser organisieren kann. Bei einer Besetzung mit zwei Lehrkräften in Laudenbach ist bei Ausfall einer Kraft nur eine Vertretung vor Ort.
Falls man sich in die Mittelschule Großheubach einkaufen möchte sollte aus finanzieller Sicht geprüft werden, in welchem Zustand dort die Schule/Räume sind, meint GR Tom Herkert, Rüdenau. Sollte dort eine Sanierung fällig werden, könnte finanziell etwas auf den Schulverband Kleinheubach zukommen.
Für GRin Alexandra Frank, Kleinheubach wäre wichtig zu wissen, ob Schüler nur noch nach Großheubach oder auch nach Amorbach zur Mittelschule gehen könnten. In der Vergangenheit mussten z. B. gut befreundete Kinder getrennte Schulen besuchen.
Lt. BGM Münig ist dies leider nicht möglich, da man von den Schülerzahlen abhängig ist. Ziel ist, bei Start mit der fünften Klasse in einer Schule, diese mit der neunten Klasse zu beenden.
Rektorin Hirsch erläutert, dass die Schülerzahlen im Verbund gesehen werden müssen. Im letzten Schuljahr waren die Schülerzahlen nicht passend und man hatte den Eltern freigestellt, ob in Amorbach oder Großheubach beschult wird.
GRin Mühling, Rüdenau sieht die Kinder im Vordergrund, denen es wichtig ist, mit wem sie in die Schule gehen. Der Ort spielt dann keine Rolle. Sie glaubt, dass es vorteilhaft wäre, wenn man eine reine Grundschule Kleinheubach einrichtet.
Die Schule Amorbach ist aktuell die modernste, so GR Thomas Bissert, Kleinheubach. Das Schulhaus Großheubach wurde unmittelbar nach Kleinheubach saniert.
Eine Brandschutzsanierung der Schule Laudenbach, sieht GR Bissert als notwendig. Denn während einer Sanierung in Kleinheubach, müssten Schüler nach Laudenbach gehen können. Auch er ist der Meinung, dass Schülerzahlen im Landkreis Miltenberg schon allein wegen der unbekannten Zahl an Flüchtlingskindern nicht abzuschätzen sind.
Lt. GR Thomas Schneider, Kleinheubach ist über eine Brandschutzsanierung in Laudenbach nicht zu diskutieren, sie muss gemacht werden. Aber GR Herkert hat einen wichtigen Aspekt gebracht. Er warnt davor, jetzt Geld sparen zu wollen und in einen SchV Großheubach zu gehen. In ein paar Jahren wird dort auch eine Sanierung nötig sein. GR Schneider findet es besser in möglichst kleiner Runde die Hand darauf zu haben und zu bestimmen, wo das eigene Geld hinfließt. Für ihn ist es ein No-Go, Kleinheubach nur als Grundschule zu führen. Für Eltern und Kinder ist es wichtig, vor Ort in die Schule gehen können. Er ist der Ansicht, dass es bei 13,5 Mio € nicht auf 2-3 Klassenzimmer ankommt.
Für Laudenbach und auch für Rüdenau ist der finanzielle Aspekt wichtig, so BGM Stefan Distler. Vieles ist richtig, was gesagt wurde, jedoch entstehen überall Kosten, egal für welche Schulform man sich entscheidet. Wichtig für ihn sind gute Schulbedingungen für die Kinder.
Lt. BGM Thomas Münig sind viele Punkte zu beleuchten und der Brandschutz Laudenbach wird nicht hintenangestellt, denn das Schulhaus wird in den nächsten Jahren noch benötigt. Es ist richtig, dass eine reine Grundschule weniger kosten wird. Ob dies 1, 2, 3, oder 4 Mio. € sind, ist derzeit nicht abzuschätzen. BGM Münig ist sich sicher, dass Möglichkeiten und Lösungen zu finden sind, bei denen alle mitgehen können.
GRin Karin Passow, Kleinheubach erkundigt sich, ob vom Schulamt Miltenberg irgendwelche Vorschläge kamen, denn es gibt ja auch andere Schulverbunde.
Der Schulverbund wird bleiben, so BGM Münig. Zu klären ist, was mit dem Schulverband passiert. Lt. Schulamt ist der Schulverband Kleinheubach Schulaufwandsträger und für das Gebäude und die Ausstattung der Schule zuständig. Der Koordinator des Schulverbundes ist zuständig für die Beschulung lt. Schulverbundvertrag.
Lt. BGM Münig kann nun in den einzelnen Gremien beraten und mit den Bürgermeisterkollegen Fragen erörtert werden. Dann wird man sehen, ob nochmals eine gemeinsame Sitzung stattfinden wird.
Fragestellungen könnten sein:
Wie könnte die zukünftige Ausrichtung Schule Kleinheubach sein? Als reine Grundschule oder als Mittelschulverband?
Soll der Schulstandort Laudenbach erhalten bleiben, JA oder NEIN.
Die Präsentation wird
dem Protokoll beigefügt.